Bald ist Kartoffelpflanzzeit

Verschiedene bunte Kartoffelsorten. Reihe oben (l-r): Blauer Schwede; Shetland Black; Linda; Reihe unten: Highland Burgundy Red; Bamberger Hörnchen; Herrmanns Blaue. © picture-alliance Foto: Simone R. Neumann
Rote, blaue, bunte und „normale“ Kartoffeln von „Ellenbergs Kartoffelvielfalt

Für die meisten Kartoffelbauern ist es wirtschaftlicher, wenige Sorten anzupflanzen. Eine Ausnahme ist Karsten Ellenberg aus Barum bei Uelzen, vom dem auch die Kartoffeln stammen, die auf dem Fellingshäuser Wochenmarkt zur Pflanzung angeboten werden.
Ellenberg ist fasziniert von der Vielfalt alter, längst vergessener Kartoffelsorten. Gelbe Schale und buttriger Geschmack, rosa Schale und Fleisch mit würzigem Geschmack, schwarze Schale und cremiger Geschmack: Kartoffel-Raritäten wie „Ackersegen„, „Rosa Tannenzapfen“ oder „Schwarze Ungarin“ baut er an und verkauft sie an eine wachsende Abnehmerschaft.

Rund 5.000 Sorten waren längst in die Genbank in der Nähe von Rostock*) verbannt, als Ellenberg in den 90er-Jahren begann, wieder traditionelle Formen und Geschmacksrichtungen auf den Tisch zu bringen. Inzwischen zieht der Landwirt auf seinen Äckern etwa 100 historische Sorten, darunter auch eigene Züchtungen. „Ich wollte wissen, wie alte Sorten, die früher auch ohne Kunstdünger gediehen, auf Bio-Böden wachsen. Nicht alle waren gut, ein Teil aber viel besser, interessanter und vielfältiger im Geschmack als das, was es heute gibt.“ Der Kartoffelbauer nennt Nuancen wie cremig, nussig und buttrig. „Es ist wie beim Wein: Jeder muss seine Sorte selber finden.“ Und nicht jede Sorte eignet sich für jedes Rezept.

Auf dem Wochenmarkt bieten wir folgende Sorten zum Pflanzen an:

SorteKocheigenschaftErntezeitFarbenHerkunft
AnnabelleFestSehr frühHell/gelbNL 2002
HeiderotFestMittelspätRötlich/rotD 2017
LauraVorwiegend festMittelfrühRosa/gelbD 1998
LindaFestMittelfrühHell/gelbD 1974
NemoMehligMittelfrühRosa gefleckt/gelbNL 2019
NicolaFestMittelfrühHell/gelbD 1973
PuikulaVorwiegend festMittelspätHell/gelbFinnland 1953
Purple RainfestmittelfrühLila/liaNL 2019

Es gibt zwar Kartoffeln, die in den Anden auf bis zu 4000m Höhe gedeihen. Solche sind aber hier nicht dabei. Damit sie zügig wachsen, sollte man die Knollen im April nur vorkeimen und erst im Mai ins Freie pflanzen. Ihre Kartoffeln keimen ohnehin? Wenn sie die Knollen aber in ein Kästchen mit Erde legen und in einen nicht geheizten, aber frostfreien Raum stellen, dann bilden die Kartoffeln an den Keimen schnell Wurzeln. Ihre Pflanzung bekommt dann im Freien einen guten Vorsprung.

Zu große Knollen werden halbiert (gedrittelt) und auf die Schale gelegt, damit die Schnittfläche abtrocknen kann (Foto Renell)



Vor allem für neue Gärten: Wussten Sie, dass Kartoffeln eine gute Vorkultur für Beete sind, die man neu anlegen will? Sie lockern den Boden und unterdrücken das Unkraut. Man kann sogar einige Wochen lang Pappe auf die Fläche legen, später etwas Erde darauf und die Kartoffeln hinein legen. Dann muss man nur noch etwas Material finden, um sie zu bedecken. Wenn man noch keinen Kompost hat, wird der Ertrag nicht so groß, aber die Kartoffelpflanzen haben Ihnen viel Arbeit abgenommen. Wir waren sogar erfolgreich als wir mangels anderer kompostierbarer Masse reichlich abgeschnittene Kirschlorbeerzweige unter die Pappe gelegt hatten.

Alle Knollen stammen aus dem Betrieb von Ellenberg – siehe Ellenbergs.Kartoffelvielfalt

Text und Foto: ndr.de/ratgeber/kochen/warenkunde/AlteKartoffelsorten


*) Groß Lüsewitz ist eine Außenstelle der Genbank Gatersleben Erlesene Kartoffeln.de (das ist eine Webseite des Anbieters Tartuffli)