Die Sache mit den Kürbissen…

…könnte ja in Biebertal mit seinem keltischen Dünsberg durchaus Sinn machen, denn Halloween geht auf das k e l t i s c h e  Fest Samhain zurück. Das keltische Jahr beginnt in der Nacht zum 1. November mit dem Fest Samhain. Die Kelten waren der Überzeugung, in dieser Nacht Zugang zu den Bewohnern der Anderswelt und der Parallelwelt Sid (Elfenhügel und Tor zur Unterwelt) zu haben.  Das Samhain-Fest symbolisierte die letzte Ernte. Der Sommer wurde mit einem Feuer verabschiedet und das dunkle Halbjahr begrüßt. Aus diesem Grund verkleidete man sich mit abschreckenden Kostümen – auch, um nicht von den Geistern verstorbener Ahnen erkannt zu werden. Irische Einwanderer brachten diesen Brauch Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA mit. Da in Nordamerika die Heimat der Kürbisse liegt, ging man dazu über, abschreckende Fratzen aus Kürbissen statt wie bisher in Irland – und auch einigen deutschen Regionen- aus Rüben zu verwenden.
Mein Vater baute Anfang der 70er Jahre im Kreis Hanau im Auftrag einer Hamburger Saatgutfirma den Ölkürbis an, außerdem Sonnenblumen. Beides war in dieser Zeit so ungewöhnlich, dass die Felder Ziel des Sonntagsausfluges der Dorfbewohner waren. Als wir in den 90er Jahren regelmäßig Urlaub in Nordholland machten, erfreuten uns die Stellagen mit einer Vielzahl von Kürbissorten vor den Bauernhöfen. Erst mit Beginn des neuen Jahrtausends schwappte diese Welle nach Deutschland über, sicher beflügelt durch das Weltgrößte Kürbisfestival in Ludwigsburg, das seit 2000 regelmäßig stattfindet.


Mit Hokkaido und Butternut waren auch solche Leute zu gewinnen, denen Kürbis süßsauer stets ein Greuel war.

Man schätzt, dass es etwa 800 Kürbissorten gibt. Für unseren Verzehr sind drei Arten wesentlich:

  • Riesenkürbis (Cucurbita maxima) (Hokkaido, Roter und Gelber Zentner, Atlantischer Gigant)
  • Moschuskürbis (Cucurbita moschata) (Butternut, Muscade de Provence)
  • Gartenkürbis (Cucurbita pepo) (Zucchini, Steirischer Ölkürbis, Spaghettikürbis, Jack-o-lantern)
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist blauer-Holzkuerbis.jpg-1000-768x1024.jpg
Links: Hahnenblauer Hockerido in Amöneburg
Oben: Frische Ernte, in einem Hof in der Bieberstraße

Der Hokkaido (Gesprochen Hok -kai -do) ist vor allem deshalb beliebt, weil er nicht geschält werden muss. Für den Anbau auf dem Balkon  eignen sich Zucchini oder C. pepo `Courge Pomme dÓr´. Gut lagerfähig sind eigentlich nur Sorten von C. maxima, vor allem `Marina di Chioggia´, ansonsten die hier noch nicht aufgeführten Kalebassen (Lagenaria siceraria). Wer gerne Rohkost isst, wird bei allen drei Arten (siehe oben über den Fotos) fündig. Gut geeignet sind `Sugar Pie´, `Muscade de Provence´ oder `Black Forest´ und `Buttercup´.

Die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeiten für eine große Kürbisauswahl gibt es auf dem Gießener Wochenmarkt oder im „Strohlädchen“ in Wettenberg, Im Boden 1 (vor der Gesamtschule Gleiberger Land). Etwas weiter entfernt ist der Johanneshof in Lich-Eberstadt, dessen Hofladen (und auch die  Kürbisausstellung) von 8.00 – 18.00 geöffnet ist.
Familie Müller aus der Schillerstraße 55 in Langgöns bietet über 40 Sorten an.

Quellen: Samhain
Kürbiskatalog Janzen Zaden

Fotos oben Ulrike Scherdin, unten Eveline Renell